CAIRO AG

Kunststoff als Möbelwerkstoff
Definition, Stoffklassen, Herstellung und Wissenswertes

Kunststoffmöbel

Ein Leben ohne Kunststoff ist nur schwer möglich, so allgegenwärtig ist das Material. Auch im Möbelbau wird häufig auf Kunststoffe als Arbeitsmaterial zurückgegriffen. In unserem Sortiment finden Sie eine große Auswahl an schönen und qualitätsvollen Kunststoffmöbeln. Hier geben wir Ihnen deshalb Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Kunststoff.

Was ist Kunststoff?

Kunststoff ist ein künstlich hergestellter Werkstoff. Im Gegensatz dazu sind Holz oder Marmor natürlich entstandene Werkstoffe. Kunststoff wird umgangssprachlich auch als Plastik bezeichnet, weil der Stoff plastisch ist, also formbar. Kunststoffe sind in der Regel durch ihre technischen Eigenschaften definiert, als da wären (in alphabetischer Reihenfolge): Bruchfestigkeit, Elastizität, Formbarkeit, Härte sowie Temperatur- und Wärmeformbeständigkeit und nicht zuletzt auch geringes Gewicht. All diese Eigenschaften weisen Naturstoffe nur eingeschränkt auf.


Wie wird Kunststoff hergestellt?

Kunststoffe werden von der chemischen Industrie hergestellt. Dabei werden reaktionsfähige Moleküle (Monomere) aneinandergefügt – zu Polymeren. Je nachdem, wozu der Kunstsoff genutzt werden soll und welche Materialeigenschaften gewollt sind, werden den Polymeren Weichmacher, Stabilisatoren, Lichtschutz- oder Farbmittel beigegeben. Weichmacher erhöhen die Form- und Verarbeitbarkeit von Kunststoff, Stabilisatoren erhöhen die Lebensdauer. Lichtschutzmittel sind für den Möbelbau relevant, wenn Mobiliar im Außenbereich genutzt werden soll. Da Polymere meist farblos sind, werden Farbmittel (farbgebende Substanzen) beigemengt.


Was gibt es für Kunststoffe?

Es gibt drei Klassen von Kunststoffen: Elastomere, Duroplaste und Thermoplaste. Elastomere sind Kunststoffe, die unter Druck- und Zugbelastung die Form verändern können. Solche Kunststoffe werden für Dichtungsringe, Gummibänder oder Reifen verwendet. Duroplaste sind Kunststoffe, die nach der Verarbeitung und Aushärtung auch durch Hitzeeinwirkung nicht mehr verformt werden können. Solche Kunststoffe werden der genannten Eigenschaften wegen für Topf- oder Bügeleisengriffe verwendet. Thermoplaste lassen sich ab einer bestimmten Temperatur verformen. Solche Kunststoffe kommen im Spritzgießverfahren zum Einsatz und sind deshalb für den Möbelbau besonders gut geeignet.


Welche Vorteile hat Kunststoff?

Kunststoff hat viele Vorteile, die sich aus seinen hervorragenden physikalischen Eigenschaften ergeben (siehe oben). Möbel aus Kunststoff sind von geringem Gewicht und brauchen nur wenig Pflege. Sie sind leichter herzustellen und deshalb günstiger in der Anschaffung. Kunststoffmöbel sind außerdem belastbar, dauerhaft und rezyklierbar. Kunststoff hat das Möbeldesign revolutioniert. Durch die einfache Verarbeitbarkeit des Materials wurden neue Formen möglich – Charles Eames, Verner Panton, George Neslon und viel mehr haben bekanntermaßen Gebrauch davon gemacht und unsterbliche Designklassiker geschaffen.


Wie wird Kunststoff verwendet?

Die Verwendungsmöglichkeiten von Kunststoff sind nahezu unbegrenzt, sodass eine vollständige Auflistung aller Anwendungen kaum möglich ist. Wichtigste Verwendung aus unserer Perspektive: der Möbelbau. Aber auch von Küchengeräten, die wir morgens nutzen, über Bekleidung, die wir tragen und Automobile, die wir fahren bis hin zu Kosmetika und Verpackungen sind wir ununterbrochen in Kontakt mit Kunststoffen. Die Beispiele ließen sich beliebig erweitern. Kunststoffe werden prinzipiell in allen Bereichen des Lebens zur Anwendung gebracht. Wir sind so sehr von Kunststoff umgeben, dass all das Material kaum noch auffällt. Wie heißt es doch so schön: den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.


Wer hat Kunststoff erfunden?

Einen einzelnen Kunststofferfinder gibt es nicht. Der Entdeckung von Kunststoffen und einer entsprechenden Industrie ging eine lange Entwicklung voraus. Birkenpech gilt als einer der ersten Kunststoffe der Menschheit. Bei Schwelbränden entwickelt sich aus der Birkenrinde eine teerartige Masse. Die Nutzung dieser Masse ist schon für die Steinzeit nachgewiesen worden. Im 19. Jahrhundert entwickelte der Erfinder Charles Goodyear aus der erhitzten Vermengung von Kautschuk und Schwefel Gummi. Diese Entdeckung war ein Meilenstein der Kunststoffentwicklung, der Name Goodyear ist heute noch als namhafter Reifenhersteller geläufig. Im Folge dessen wurden viele Vorläufer der heutigen Kunststoffe entwickelt: Zelluloid, Linoleum, Bakelit, Polystyrol und Polyvinylchlorid.


Wie wird Kunststoff gereinigt?

Ein Kunststoffmöbel braucht keine besondere Pflege. Mit einem Staubtuch oder wenig Wasser lässt sich das Material gut und sachgemäß sauber halten. Wenn Sie dennoch ein Pflegemittel verwenden wollen, dann sollte ein Kunststoffreiniger das Mittel Ihrer Wahl sein. Dieser verschafft Ihrem Möbel eine zusätzliche Oberflächenversiegelung und verzögert das Vergilben. Michael Pommer, Trainer an der DIY-Academy in Köln, hat uns in Möbelpflege – Ein Ratgeber ein lesenswertes Interview gegeben, in dem Sie detailliertes Wissen zur Pflege von Möbeln aus Kunststoff und aus anderen Materialien nachlesen können.


Wann wird Kunststoff spröde?

Kunststoff kann durch die unsachgemäße Behandlung mit Chemikalien (beispielsweise aggressiven Reinigungsmitteln), übermäßige Hitzeeinwirkung und UV-Strahlung spröde werden. Ein Kunststoff-Möbelstück, das für die Nutzung im Außenbereich produziert wurde, wird in der Regel nicht spröde, weil das Material die entsprechenden Qualitäten mitbringt, die eine Versprödung verhindern (Hitze- und UV-Resistenz). Bei sachgemäßer Nutzung von Kunststoffen ist eine Versprödung nicht zu erwarten.


Wann fängt Kunststoff an zu schmelzen?

Es gibt Kunststoffe, die schon in niedrigen Temperaturbereichen schmelzen und solche, die erst ab hohen Temperaturen schmelzen. Bei sachgemäßer Handhabung wird Ihr Kunststoffmöbel nicht schmelzen. Ein wetterresistentes Möbel für den Außenbereich kann auch stundenlange direkte Sonneneinstrahlung nichts anhaben.


Warum leitet Kunststoff keinen Strom?

Die Leitfähigkeit von Kunststoff ist zu gering bzw. nicht vorhanden. Kunststoff gehört zur Stoffklasse der Nichtleiter. Physikalisch gesprochen: Kunststoff hat keine beweglichen Ladungsträger (Elektronen). Deshalb wird Kunststoff zur Ummantelungen von Stromkabeln und als Isolationsmaterial eingesetzt.